Flockenheimat-Prosa:

DIE SCHMERZTIERE
Wenn der Alltag gut läuft, halten sie sich versteckt. Nur manchmal bemerke ich das bittere Ziehen. Ich kann es nicht lokalisieren. Ist es im Bauch? Im Zwerchfell? Ums Herz herum verspüre ich es auch – manchmal. Dieses unablässige Nagen ist nicht stark – wie von einem kleinen Tier.
Es wird wachsen das Tier. Vielleicht hat es sich vermehrt? Jedes nagt an einer anderen Stelle. – Das wäre eine Erklärung, warum mein Schmerz nicht an derselben Stelle entsteht. Magenschmerz. Rückenschmerz, Gedankenschmerz. Wandernder Kopfschmerz … verstummt und krampft plötzlich zwischen Gesäß und Oberschenkel.
Dann melden sich Schmerztiere, die den Darm queren und reißen alles mit sich. Wenn ich mich lange genug krümme, lassen sie nach, als seien sie zufrieden.
Wenn ich Sport treibe, halten die Schmerztiere überrascht inne, sie haben Respekt vor meinem wütenden Kreislauf. Und mein einsetzender Muskelschmerz raubt ihnen zeitweise die Existenz. Ihr neuronales Nagen verstummt. – Nicht für immer, aber für eine gute Zeit.
Wenn ich nach Worten suche, um die Verrücktheit unseres Lebens auszudrücken, schweigen die Schmerztiere erwartungsvoll. Sie sind eitel. Sie freuen sich über jedes Wort, was ich für sie finde. Ist es ein Pakt, den ich mit ihnen eingehe, damit ich mich schmerzfrei um Elke kümmere? Jedes Wort, was ich den Schmerztieren widme, macht sie friedlich. Ich gebe Worte in Zahlung.

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Aktives Erinnern gibt den Blick frei

2014. Ich war kraftlos und wütend zugleich.
Kraftlos, weil der Tod von Elke so unendlich schwer wog. Wütend, weil ich den Kampf gegen den Krebs ebenso verloren hatte wie Elke.
Mein Alleinsein fragte jede Nacht „Wofür – Was war falsch – Warum?“. Doch die Gedankenkreisel füllten sich nur mit Schlaflosigkeit. Ich trieb exzessiv Sport um die Schlaflosigkeit zu besiegen.

Irgendwann brach ich zusammen – eine Synkope, wie die Mediziner es geschickt umschreiben, um uns keine Angst zu machen – also das Herz setzte einfach mal aus. Es schlug dann weiter, um mich zu erinnern, dass ich doch leben wollte.

Und vielleicht musste ich es, das Leben, nur vernünftig festhalten. Vielleicht auch das Leben, das ich mit Elke hatte – festhalten.
Dinge im Nachhinein festhalten.
Erlebnisse, die wichtig waren.

Sie gaben mir Kraft, die Erinnerungen! Weil ich lange nach den richtigen Worten suchte – und Schritt für Schritt alles zu beschreiben lernte.

Aus dem Buch zitiere ich, weil durch das Schreiben etwas Essentielles entdeckt und erlebt werden konnte – mit Tränen, im glücklichsten Sinne:
„Die Substanz einer Liebe vergeht nicht, auch wenn die Liebe vergeht. Die Substanz von Liebe ist universell, sie lässt sich halten, festhalten – mit Worten“

per Mail: flockenheimat@posteo.de (Gebundener Ladenpreis)

Roman FLOCKENHEIMAT – Begleitung einer Reise

Liebe Freundinnen, liebe Leser und Interessierte!

Als Elke von ihrer Krebserkrankung erfuhr, war es ein Schicksalsschlag. Doch die Energie, die ihr im Umgang mit diesem Schicksal erwuchs, wandelte sie um in ein Abenteuer. Ein Abenteuer zwischen den Welten.

Elke nahm mich mit auf dieses Abenteuer – und ich beschloss, nach ihrem Tod es fortzuführen. Auf der Suche nach ihren mentalen und biografischen Wurzeln fand ich viele Momente woraus Elkes starke Energien sich speisten.

So entstand der Roman „Flockenheimat – Begleitung einer Reise“.

Er führt autofiktional durch unsere Beziehung über Meeresstrände und Gebirge – bis hin zu Vergangenheiten des Memellands, dem heutigen Litauen.

Ich freue mich, dass der Roman erschienen ist.

… wer den Roman (gebundener Ladenpreis 22,00 EUR) kaufen mag, schreibe an flockenheimat@posteo.de

Eine Freundin schrieb:„ … ich habe dein Buch innerhalb von drei Tagen gelesen… es entwickelt einen Sog, dem ich mich nicht entziehen wollte und konnte. Vieles aus eurem Blog kannte ich zwar, aber wie du kunstvoll eure Reisen hinein gewoben hast in diese Texte – Chapeau – das ließ mir Elkes Geschichte in einem neuen, bis dahin unbekanntem Licht erscheinen. Besonders die litauischen Narrative beeindruckten und berührten mich in ihrer Annäherungs- und Spurensuche!!!“